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28.06.2025 BZ
POLITISCHE WERTE
ROAD TO PRIDE
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by prisca bora ~ studio and Samuele Marzola
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In diesem Text verwenden wir den Genderstern oder genderneutrale Ausdrücke, um aus dem binären System auszubrechen und die menschliche Vielfalt auch sprachlich widerzuspiegeln.
Alto Adige Pride Südtirol möchte LGBTQIA+ Menschen, queere Communities und involvierte Realitäten in Südtirol zusammenbringen. Gemeinsam setzen wir uns für die Befreiung queerer Personen ein – bis hin zur Pride Parade am 28. Juni 2025 und darüber hinaus. Der Verein wurde am 6. Dezember 2023 gegründet, um LGBTQIA+ Personen Räume zu bieten sowie Möglichkeiten gegen rassistische, sexuelle, ableistische und geschlechtsspezifische Unterdrückung aktiv zu werden und sich der gemeinsamen Vision der queeren Befreiung zu widmen. Unser kritischer und queer-politischer Ansatz zielt darauf ab, Cisheteronormativität und die gesellschaftlichen Normen im Zusammenhang mit sozialem Geschlecht und sexueller Orientierung aufzubrechen. Zusammen möchten wir im gemeinschaftlichen Austausch und Dialog durch die „Road to Pride”, einer Serie kultureller und gesellschaftlicher Veranstaltungen auf dem Weg zum Pride eine radikal offene und queerpositive Gesellschaft bilden.
Südtirols kulturelle Vielfalt stellt einen großen Reichtum dar. Dennoch bestehen weiterhin historische, politische, geografische und sprachliche Spaltungen. Wir setzen uns dafür ein, auch jene Gemeinschaften zu erreichen und zu unterstützen, die weit von queeren und LGBTQIA+ Lebensrealitäten entfernt sind, indem wir gegen jegliche Diskriminierungen und Unterdrückungen – einschließlich struktureller Art – kämpfen. Die Perspektive von Alto Adige Pride Südtirol ist intersektional, weshalb wir Mehrsprachigkeit fördern und unsere vielfältigen Veranstaltungen in ganz Südtirol stattfinden sollen. Sichtbarkeit ist ein grundlegender Bestandteil jeder Pride. Um unsere Vielfalt wahrhaftig sichtbar zu machen, möchten wir jegliche Vorurteile und Spaltungen, die uns auf diesem Weg behindern können, überwinden und uns den Rücken stärken.
Wir vertreten eine queerfeministische und intersektionale Haltung, fördern und kämpfen für eine kollektive Befreiung, darunter verstehen wir Gleichberechtigung, Sichtbarkeit und Freiheit für alle. Wir leisten Widerstand gegen alle auf Geschlechtsidentität und sexueller und romantischer Orientierung basierenden Diskriminierungen, wobei wir uns bewusst sind, dass jede Person aufgrund der Wahrnehmung ihrer Zugehörigkeit zu verschiedenen Gruppen (Geschlecht, “race”, Sprache, sozioökonomischer Status, sexuelle und romantische Orientierung, Behinderung(en), Neurodiversität, Alter, Religion, usw) einzigartige Erfahrungen von Unterdrückung und auch Privilegien erfährt. So kann etwa ein weißer schwuler cis Mann, der als Sexarbeiter in Bozen tätig ist, eine ganz andere Lebensrealität haben als eine lesbische trans Frau aus Sterzing.
Es ist uns wichtig, die verschiedenen Lebensrealitäten aller queeren Personen in die Pride einzubeziehen, indem wir sichere und zugängliche Räume schaffen und auch all jene unterstützen, die nicht das Privileg haben, aktivistisch tätig zu sein, da sie in erster Linie durch ihre Existenz Widerstand leisten.
Selbstbestimmung bedeutet, eigene Entscheidungen bewusst treffen zu können. Um über den eigenen Körper frei verfügen zu können, sind angemessene Informationen sowie die Unterstützung von Institutionen und der Gesellschaft allgemein erforderlich – was in unserer Region oft fehlt, aber von uns lautstark eingefordert wird.
Wir fordern die Entpathologisierung und Entpsychiatrisierung der trans* Identitäten (wie es die WHO 1990 für die Homosexualität umgesetzt hat) sowie ein kostenloses Angebot geschlechtsangleichender Maßnahmen, einschließlich Hormon- und chirurgischer Behandlungen, sowohl für Erwachsene als auch für junge Menschen und Kinder. Wir fordern, dass keine Zwangsoperationen an inter Kinder durchgeführt werden dürfen. Diese Kinder haben ein Recht auf Unversehrtheit und dürfen nicht in binäre Körpermuster gedrängt werden. Wir fordern den Schutz von trans* und genderkreativen Kindern und Jugendlichen, die ihre Geschlechtsidentität außerhalb der traditionellen Kategorien von männlich und weiblich erkunden und bestimmen. Zudem verlangen wir die institutionelle Anerkennung nichtbinärer Identitäten, die Entkriminalisierung der Sexarbeit und der Schwangerschaftfremdaustragungsowie gut informiertes medizinisches Personal, welche keine Verweiger*innen aus Gewissensgründen sind und medizinische Leistungen ohne Diskriminierungen erbringt. Wir brauchen ein Selbstbestimmungsgesetz, in dem jede Person ihre Geschlechtsidentität und Namen ohne bürokratische Einschränkungen frei wählen kann. Wir fordern Gehör, Sichtbarkeit und den Abbau von Barrieren, die uns marginalisieren.
Queere Befreiung bedeutet für uns das Ende von Aggressionen, Gefahren und Benachteiligungen, stattdessen Sicherheit, wo immer wir entscheiden, unser Leben zu gestalten. Wir verlangen das Ende aller Genozide: in Palästina, in Myanmar, im Sudan, in der Demokratischen Republik Kongo und anderswo. Wir erklären uns solidarisch mit allen Widerstand leistenden und indigenen Völkern. Wir lehnen koloniale Besetzungen und die Nachwirkungen des Kolonialismus, die weiterhin unsere Realität prägen, entschieden ab. Wir sind uns unserer Mitverantwortung als Konsument*innen bewusst und wollen dem mit Entscheidungen für einen fairen und nachhaltigen Konsum entgegenwirken. Wir sind gegen Kapitalismus, insbesondere dem Regenbogenkapitalismus.
Wir fordern das Ende von Kriegen und bewaffneten Konflikten sowie der Ausbeutung der Erde und aller Lebewesen, menschlich und nicht-menschlich. Wir stellen uns aktiv gegen geschlechtsspezifische Gewalt, Morde an trans* Personen, Femizide sowie Ökozide. Wir nehmen Stellung gegen Rassismus, das System der weißen Vorherrschaft, die Rassifizierung und Fetischisierung von Körpern und institutionellen Rassismus, der die Staatsbürger*innenschaft an das Ius Sanguinis bindet. Deshalb fordern wir auch die Einführung von Ius Soli, Ius Culturae und Ius Scholae.
Wir sind frei, zu lieben, wen und wie wir wollen, ohne auferlegte Einschränkungen. Der Begriff „Familie“ entwickelt sich ständig weiter, und wir fordern, dass dies rechtlich sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene berücksichtigt wird. Wir fordern ein Ende der Verfolgung von Regenbogenfamilien in Italien durch verachtende Maßnahmen wie die Verabschiedung des Varchi-Gesetzes, das Schwangerschaftfremdaustragung als „universales Verbrechen“ klassifiziert, und die Anweisung des Innenministeriums, die Eintragung von Geburtsurkunden von Kindern mit zwei Müttern oder zwei Vätern zu verbieten.
Wir verlangen die Anerkennung aller Familienformen, die rechtliche Anerkennung der Ehe zwischen Partner*innen unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer sexuellen Orientierung, Adoptionsmöglichkeiten und den Zugang zur medizinisch unterstützten Fortpflanzung für alle und die Anerkennung aller Elternteile ab der Geburt.
Für uns ist Familie ein Netzwerk von Verwandtschaften, die nicht nur auf Blutsverwandtschaft, sondern vor allem auf Solidarität und Fürsorge bestehen – Für uns ist das eine Form des Widerstands gegen moralische Verurteilung und gegen das Konzept einer „natürlichen Familie” durch das vielfältige Familienkonstellationen abgewertet werden.
Wir sind überzeugt, dass Schulen eine Schlüsselrolle beim Schaffen einer pluralistischen Gesellschaft spielen. Daher muss das Schulpersonal angemessen ausgebildet sein, um die Vielfalt von Geschlechtsidentitäten und sexuellen und romantischen Orientierungen von jungen Menschen und Kindern zu berücksichtigen.
Um Schulen zu sicheren Orten für alle Schüler*innen und die gesamte Schulgemeinschaft zu machen, fordern wir Programme zur Sexual- und Beziehungserziehung von sensibilisiertem externem Fachpersonal, in denen geschlechtsbezogene Themen und sexuelle und romantische Orientierung mit Wertschätzung der menschlichen Vielfalt und frei von Diskriminierung angesprochen werden können. Zur Prävention von sexualisierter Gewalt, sexuellen Übergriffen, (Cyber-)Mobbing und Diskriminierung ist es von großer Bedeutung, dass das Prinzip des „Consent“ (Zustimmung aller Beteiligten zu Handlungen oder Aktivitäten) sowohl in der sexuellen Bildung als auch im Schulalltag vermittelt und aktiv gelebt wird.
Wir fordern, dass es in allen Schulen möglich sein muss, eine Alias-Identität zu leben, um junge trans* und genderkreative Menschen vor Mobbing zu schützen. Schulen müssen Diskriminierungen erkennen und Ansprechpersonen wie Schulpsycholog*innen bereitstellen, die diskriminierten und/oder gemobbten Personen schnell und effektiv beiseite stehen.